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Vier Jahre sind vergangen seitdem wir Montenegro zum ersten Mal besuchten. Schon damals waren wir sehr begeistert von diesem schönen Land und immer öfter kam der Wunsch, noch einmal hinzufahren, auch um zu sehen, was in den letzten Jahren dort geschehen ist.

Wir buchen wieder den Autoreisezug und freuen uns sehr, daß er jetzt sogar bis Rijeka fährt. Um 18.00 Uhr beginnt die Verladung und die Abfahrt ist pünktlich um 20.00 Uhr.


                    Endlich auf dem Autoreisezug

Am frühen Morgen erreicht der Zug Villach. Hier werden die ersten Autos entladen und nach einem kurzen Aufenthalt geht die Reise weiter. Zweimal müssen wir für die Paßkontrolle einige Minuten warten an den Grenzen zu Slowenien und Kroatien. Gegen 12.30 Uhr erreichen wir Rijeka.

Vom Entladebahnhof ist es nicht weit bis zum Fährhafen. Dort stellen wir erst einmal das Auto auf den dafür vorgesehenen Parkplatz. Nun haben wir einige Stunden Zeit für einen ausführlichen Stadtbummel bis zum Verladebeginn der Autos gegen 18.00 Uhr.

Unser Auto fährt mit einigen anderen zuletzt auf die Fähre, denn wir bleiben auf dem Schiff bis zur Endstation Dubrovnik.

Nachdem wir unsere kleine Schlafkabine bezogen haben suchen wir das Bordrestaurant und genießen wie auf der ersten Reise Dalmatinischen Schinken, Käse von der Insel Pag und guten Kroatischen Rotwein. Das ist die richtige Einstimmung auf unsere Reise und die an dem Panoramafenster vorbeiziehende Küstenlandschaft trägt ebenfalls dazu bei.


                     Unser Fährschiff in RIJEKA

Es wird schnell dunkel. Wir versuchen zu schlafen, werden aber immer wieder wach, wenn die Fähre in den anderen Häfen an- und ablegt.

Die Nacht ist früh zu Ende. Wir gehen frühstücken und verbringen danach die Zeit an Deck um die schöne Landschaft und die Anlegestationen der Inseln Hvar und Korcula anzuschauen. Obwohl wir die gleiche Fahrt von vor 4 Jahren kennen gibt es immer wieder neues zu entdecken.


                               INSEL HVAR

Gegen 17.00 Uhr kommen wir in Dubrovnik an. Die Autos werden zügig entladen. Für uns beginnt nun die Weiterfahrt in Richtung Montenegro.

Wir lassen die Straßen um Dubrovnik bald hinter uns. Der Verkehr wird weniger und nach ca. 50 km erreichen wir die Grenzstationen von Kroatien und Montenegro. Die Überraschung ist groß: Vor vier Jahren gab es nur ein kleines Holzhäuschen und nun passieren wir die Grenze nach Montenegro durch einen nagelneuen Grenzübergang. Damals war die Abfertigung noch sehr persönlich, heute ist sie sachlich und nüchtern. Die Pässe, das Fahrzeug und die Grüne Versicherungskarte werden überprüft und schnell geht die Fahrt weiter.

Auffällig sind die ständig wechselnden Geschwindigkeitsbegrenzungen: 30, 40, 60, 80 km/h. Immer öfter sehen wir Polizeiaufgebote. Hier gibt es wohl gutes Geld zu verdienen? Als Beifahrerin ist es meine Aufgabe, aufzupassen und den Wechsel zwischen den Geschwindigkeiten rechtzeitig anzukündigen. Das geschieht auf dieser Fahrt wirklich so oft wie sonst auf keiner anderen. Auch das Wetter wird immer schlechter, streckenweise regnet es und die Fahrweise der Einheimischen macht auch keine Freude. Nach ca. 200 km wird es dunkel. Vor uns liegen noch ca. 50 km.

ULCINJ erreichen wir spät am Abend. Hier haben wir über Internet eine Wohnung bei Jeff gebucht in der Pension Villa Primafila. Dank der ausgedruckten Anfahrtsbeschreibung finden wir auch schnell unsere Unterkunft.

Jeff begrüßt uns erst einmal mit einem Getränk, dann beziehen wir unsere Wohnung (großes Wohn-Eßzimmer mit Küchenzeile, Schlafzimmer, Bad mit Whirlpool und riesige Terrasse).

Schon am Abend lernen wir die anderen Gäste kennen und verbringen mit ihnen gemütliche Stunden bei sehr gutem Rotwein.

Am nächsten Tag sehen wir uns erst einmal die nähere Umgebung an. Jeffs beide Häuser mit den gepflegten Zimmern befinden sich auf dem Weg zum ca. 1 km entfernten "Velika Plaza" = Großer Strand. 

www.villa-primafila.de - Tel. 381 85407024 - E-mail: Dzavdet@web.de.

Wir machen uns auf den Weg zum berühmten Strand.

Im Sommer brummt hier das Strandleben. Von Ulcinj bis zu den verschiedenen Strandabschnitten des Velika Plaza kann man zeitweise nur im Schneckentempo fahren. Jeff erzählt uns, daß oft eine Stunde und mehr für die Strecke gebraucht wurde.

Das ist heute nicht der Fall. Es sind noch vereinzelt Urlauber zu sehen, aber die meisten Strandbuden haben bereits geschlossen. Richtig verstehen kann man es eigentlich nicht, es ist erst September und das Wetter ist traumhaft. Eigentlich die richtige Zeit zum Erholen! Wir genießen die Weite des schönen Strandes und gehen spazieren. Der Sand ist sehr dunkel, fast schwarz und soll sehr gesund sein für Menschen, die Probleme mit den Knochen haben. Deswegen haben sich manche auch richtig eingebuddelt und man sieht oft nur noch den Kopf herausschauen.


           Der Große Strand von ULCINJ - VELIKA PLAZA

An der großen Strandstraße sind viele neue Häuser entstanden und überall ist zu lesen: Sobe = Zimmer und Apartmani. Sehr unangenehm fällt uns der Müll auf, der an den Straßenrändern und im Gebüsch herumliegt. Warum muß so etwas sein, gibt es niemand, der hierfür verantwortlich ist?

Zu unserer Ferienwohnung gehört eine riesige Terrasse mit Sitzgelegenheit und Liegen. Ein schöner Platz zum Lesen und relaxen. In der Ferne sehen wir die Berge, die schon zu Albanien gehören.

An einem Abend fragt uns Jeff, ob wir Lust hätten, mit ihm und anderen Gästen nach Tirana/Albanien zu fahren. Natürlich wollen wir, denn Albanien kennen wir noch nicht. Jeff bemüht sich übrigens sehr um seine Gäste. Er bietet z. B. auch Transfers zu den Flughäfen Dubrovnik (Kroatien), Tivat (Montenegro) und Tirana (Albanien) an, keine Strecke ist ihm zu weit. Er organisiert und unternimmt außerdem Ausflüge, Fischpicknick etc.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück starten wir in einem VW-Bus. Bis zur albanischen Grenze sind es nur ein paar Kilometer. Wir passieren ursprüngliche Dörfer. Auf den Feldern wachsen Feigen- und Granatapfelbäume. An den Reben in den Weingärten, an den Hauswänden und Pergolen sieht man die herrlichen Trauben, die so wunderbar süß schmecken.

Das Landschaftsbild wechselt, es kommt eine Strecke mit bizarren Felsen. Bald erreichen wir die erste Grenzestation. Jeff sammelt unsere Pässe ein und die erforderlichen 10,00 Euro "Eintrittsgeld" pro Person für die Albanische Grenzstation.

Die erste Abfertigung klappt zügig, an der zweiten Station lassen sich die albanischen Grenzbeamten viel Zeit, obwohl es nur wenig Grenzverkehr gibt. Endlich dürfen wir für einen Tag einreisen und sind zum ersten Mal in Albanien.

Auf den Straßen ist richtig viel Verkehr. Zu unserem großen Erstaunen sieht man fast nur Autos von Mercedes, überwiegend alte Modelle, vereinzelt aber auch neue.

Nach etlichen Kilometern auf der Landstraße biegen wir hinter der bekannten Stadt Shkoder auf die erst 2 Jahre alte Schnellstraße in Richtung Tirana. Die Fahrweise ist kriminell. Hier zu fahren erfordert viel Aufmerksamkeit. Jeff tut uns richtig leid. Gedenktafeln, Grabsteine mit Fotos, Kreuze und Blumengestecke alle paar Kilometer sprechen für sich..... Für uns steht schnell fest: Das ist die Straße des Todes in Albanien - schrecklich! Danke nochmal an Jeff, der uns routiniert und sicher hin- und zurückgefahren hat!

Nach ca. 100 km erreichen wir TIRANA. Was uns hier erwartet, haben wir auch noch nie erlebt:

Die neue breite Schnellstraße mündet in die noch nicht erneuerte Einfahrtsstraße, die bis in die Stadtmitte führt. Es ist gegen Mittag und die Straße wird regelwidrig (gibt es hier überhaupt Verkehrsregeln?) auf jeder Straße vierspurig genutzt und mittendrin gibt´s noch Getränkeverkäufer und Bettler!

Auch das überstehen wir. Mit viel Glück finden wir in der Innenstadt einen Parkplatz. Jeff spaziert mit uns durch einige Straßen und füttert uns voll mit Informationen. Plötzlich marschiert er mit uns in ein Gebäude, redet mit einer Dame an der Info und schiebt uns in einen Fahrstuhl. Dieser befördert uns schnell in den 15. Stock und wir finden uns wieder in einem sich ganz langsam drehenden Cafe mit einem traumhaften Ausblick über Tirana. Ein unvergeßliches Erlebnis! Vor einigen Jahren hatte die Stadt noch ca. 400.000 Einwohner und nun sind es weit über eine Million. Es wird gebaut ohne Ende.


        TIRANA - Albanien - Blick vom SKY TOWER

Wir sind alle sehr beeindruckt von dieser einmaligen Kaffeepause hoch über der Stadt und möchten am liebsten noch bleiben. Jeff hat aber noch andere Pläne und nach der ersten Umdrehung fahren wir wieder abwärts.

Wir setzen unseren Stadtrundgang fort. Bald meldet sich bei allen der Hunger und auch dafür hat Jeff eine besondere Adresse. Nur einige Straßen weiter parken wir in der Nähe des großen Fußballstadions "Quemal Stafa" vor einem imposanten Gebäude. Es sieht aus wie ein englisches Castle und heißt auch so: JUVENILJA CASTLE (Adresse: Str. "Gjeneral Niko Pushkini) - www.juvenilja.com. Das Restaurant ist sehr gut besucht, kein Wunder, denn es soll eines der besten in Albanien sein. Überaus freundlich werden wir zu einem schönen großen Tisch gebeten. Wir bestellen verschiedene landestypische Gerichte und lassen es uns richtig gut gehen. Auch die Weine schmecken ausgezeichnet. Für mich gibt es sogar mein Lieblingsbier: Köstritzer Schwarzbier - und das in Albanien. Sogar der Manager des Restaurants begrüßt uns in fließendem Deutsch. Sein Name ist Gezim Qushi und deutsch hat er in Düsseldorf gelernt, wo er einige Zeit gearbeitet hat. Er fragt, ob wir zufrieden gewesen sind. Das sind wir rundum.


           Restaurant JUVENILJA CASTLE - TIRANA

Gut gestärkt machen wir uns auf die Heimreise und verlassen Tirana staufrei am Nachmittag. Nach ca. 30 km fährt Jeff von der Straße ab und wandert mit uns durch Feld und Wiesen. Er will uns einige der mittlerweile berühmten Bunker aus der Zeit des Diktators Enver Hoxha (1944 - 1985) zeigen. 600.000 sollen in Albanien gebaut worden sein. Sie sehen richtig lustig aus, wie kleine und große Maulwurfshügel. Früher wurden sie zur Verteidigung des Landes vor einer Invasion genutzt. Heute wird Stroh und anderes darin gelagert.


                 Einer von unzähligen Bunker

Die Zeit drängt, wir haben noch viele Kilometer zu fahren. Die "Rennstrecke" Tirana - Shkoder ist wieder sehr anstrengend. Jeff ist der Streß anzusehen, und nachdem wir die große Straße hinter uns gelassen haben, wollen alle, daß wir für ihn noch eine Kaffeepause einlegen. Auch hierfür hat er sofort einen sehr schönen Platz parat. Am Fluß Buna/Bojana sitzen wir in einem sehr schönen Restaurant und geben unser letztes albanisches Geld aus. Es reicht gerade noch für einige Getränke.

Bevor wir die Grenze erreichen wird es langsam dunkel. Die Abwicklung klappt problemlos und auch die restliche Strecke ohne Streß. Am Abend sind sich alle einig, daß es ein besonders erlebnisreicher Tag gewesen ist.

Die nächsten Tage wollen wir nur in der näheren Umgebung verbringen, denn auch hier gibt es viel zu sehen.

Die Altstadt von Ulcinj kennen wir noch vom letzten Urlaub, deswegen schauen wir sie uns einmal vom Berg am Ende des kleinen Stadtstrandes an. Ein schöner Ausblick und tolle Motive zum Fotografieren! Leider gibt es auch hier Licht- und Schattenseiten.


                        Müll am Straßenrand

Warum räumt niemand den Abfall weg, über den man oft steigen muss, um schöne Aufnahmen zu machen? Leider sieht man diese Müllberge sehr häufig am Straßenrand.


                 Der kleine Stadtstrand von Ulcinj

Wir treffen zwei Montenegriner, die uns erzählen, dass viele Häuser der Altstadt von Russen gekauft wurden zu sehr hohen Preisen. Sie würden jeden Preis bezahlen und damit alle Grundstücks- und Immobilienpreise kräftig in die Höhe treiben. Vor 4 Jahren kostete ein Grundstück in Ulcinj noch 40 - 50 €/qm und heute werden in den Randbezirken 250,00 €/qm bezahlt. In der Innenstadt soll ein Russe ein noch freies Grundstück zum Preis von 1700,00 € für den qm gekauft haben! Auch der superreiche Abramowitsch sei am Kauf des Großen Strandes interessiert. Auch Donald Trump ist als Interessent für den Strand Ada Bojana im Gespräch. Wir können es kaum glauben.... Mit vielen Gedanken gehen wir weiter.

Heute wollen wir im Ristorante "Bella Vista" Guten Tag sagen Dieses super gepflegte Familienrestaurant hatten wir im letzten Urlaub kennen gelernt und waren mit dem guten und preiswerten Essen sehr zufrieden. Schon als wir aus dem Auto steigen erkennen uns die Besitzer und begrüßen uns mit großer Freude. Bei einem Espresso erfahren wir, dass nach meinem ersten Reisebericht viele deutsche Gäste zum Essen kommen und auch die Zimmer, die mit Frühstück oder Halbpension zu haben sind, gut gebucht werden. Darüber freuen wir uns sehr.


                               Ristorante BELLA VISTA

Adresse: Apartaments - Ristorante "Bella Vista" Ulcinj, Rr. Cafo Begu p. n., Tel. 38285/402-088 und 089, e-mail: bellavista_ul@cg.yu.

Das Essen schmeckt uns wieder sehr gut, die Auswahl ist groß und die Bedienung super freundlich. Als wir uns verabschieden werden wir spontan für den nächsten Tag zum Abendessen eingeladen als Dankeschön für die gute Empfehlung im Reisebericht.

Ulcinj ist eine sehr quirlige Stadt mit chaotischem Autoverkehr und ein Parkplatz an der gewünschten Stelle zu bekommen ist ein Glücksfall. Das ist auch der Grund dafür, dass wir uns für die Einladung einen anderen Weg zum "Bella Vista" aussuchen. Auf dieser Route liegt auch die Straße zum kleinen Strand VALDANOS, den wir noch nicht kennen. Am späten Nachmittag umfahren wir die Stadt in Richtung BAR und nach ca. 2,5 km sehen wir das Hinweisschild zum Strand. Wir biegen links von der Hauptstraße ab und fahren erst einmal 3 km durch eine hügelige Landschaft. Niemand kommt uns entgegen - eine herrliche Ruhe! Dazu passen die wunderbaren Olivenhaine, die jetzt vor unseren Augen auftauchen.


                     Olivenhaine bei ULCINJ

Wir müssen nach rechts abbiegen auf den direkten Weg zum Strand und auch dieser führt an den uralten knorrigen Olivenbäumen vorbei, die wir in dieser Vielzahl noch nie gesehen haben. Als wir dann noch Pferde darunter sehen halten wir an, um Fotos zu machen. Es sind Motive wie in einem Film.


                   Pferde im Olivenhain bei ULCINJ

Bevor wir den Strand erreichen müssen wir an einem geschlossenen Tor aus Maschendraht anhalten und erst einmal 3,00 € bezahlen. Danach dürfen wir in die Anlage fahren. Es ist eine Feriensiedlung mit kleinen einfachen Bungalows am Hang und einem Restaurant in Strandnähe. Die Saison ist hier wohl zu Ende, nur vereinzelt sieht man noch Urlauber.

Der Strand ist nicht sehr groß und im Gegensatz zum Velika Plaza ist er aus groben Steinen. Strandschuhe wären angebracht, wenn man schwimmen will. Das Wasser wirkt sehr sauber und die Bucht ist landschaftlich sehr schön gelegen.

Nun wird es aber Zeit, denn wir haben versprochen, um 18.00 Uhr im Bella Vista zu sein. Hier erwartet uns ein Menü mit verschiedenen Vorspeisen und eine riesige Fischplatte. Wir werden richtig verwöhnt, gekocht hat für uns die Frau des Besitzers. Zum Abschied lasse ich mir die neueste Speisekarte geben und Visitenkarten. Zum Hotel-Restaurant gehört jetzt auch ein kleines Reisebüro. Eine fleißige Familie!


Bevor wir Ulcinj nach einer Woche verlassen wollen wir noch nach BAR fahren. Hier soll man gut und preiswert Kleidung aus Italien und Albanien kaufen können. Sehenswert sei auch Stari Bar, die alte Stadt einige Kilometer vor Bar.

Zuerst fahren wir in die Stadt und suchen in den zahlreichen Boutiqen nach schicker Mode. Auswahl gibt es genug, aber leider muss ich feststellen, dass ich dafür wohl zu alt  bin. Junge Frauen und Mädchen können für wenig Geld ausgefallene Klamotten finden. In einem anderen Geschäft finden wir dann doch noch etwas für uns: Gute Markenunterhosen, und die passen auch zu unserem Alter....

Auf der Rückfahrt nehmen wir uns Zeit für das historische STARI BAR. Die alte Stadt liegt ca. 5 km von der Neustadt Bar entfernt am Hang abseits der Hauptstraße (links abbiegen!). Der obere Stadtteil mit der Festung liegt auf einem Hügel zu Füßen des Rumija-Gebirges. Nach dem letzten Erdbeben 1979 wurde dieser Teil fast völlig zerstört. In ALT-BAR sind viele Häuser wieder schön renoviert, besonders hübsch ist die schmale Gasse, die zur Festung führt.

Die Ruinenstadt ist von einer Stadtmauer umgeben. Am Haupttor zahlen wir an der Kasse 1,00 € Eintritt. Das Geld soll für die Restaurierung von Stari Bar verwendet werden. Davon ist noch nicht viel zu sehen, es ist ein Trümmerfeld mit Mauerresten, trotzdem ist es sehr beeindruckend. Wir stolpern über steinige Wege, zwischen Gras und Hecken liegen die Überreste der verlassenen Stadt. Dazwischen sieht man aber auch schon einzelne restaurierte Gebäude.


                                    STARI BAR

Bevor wir zum Stadttor zurückgehen, schweifen unsere Blicke noch einmal über das beeindruckende Panorama von der Stadtmauer.

Am kleinen Markt in der Nähe des Parkplatzes kaufen wir getrocknete Feigen, die in Form einer Halskette auf einer Kordel mit Lorbeerblättern aufgezogen sind.

Nach soviel Kultur meldet sich der Junger. Wir erinnern uns an ein großes Reklameschild zu einem Restaurant auf der Hinfahrt am Morgen. Es sind von hier nur einige Kilometer. Die Ausfahrt von der Hauptstraße ist nicht zu übersehen. Das Dorf heißt DOBRA VODA und das Restaurant KALAMPER. Die schmale Straße führt steil bergauf, nach ca. 2 km sehen wir die ersten Häuser. Die Dorfstraße will gar nicht aufhören und von einem Restaurant ist nichts zu sehen. Sind wir umsonst hoch gefahren? Glück gehabt: Am Ende der Straße auf der rechten Seite sehen wir das "Restoran Kalamper". Obwohl die Essenszeit schon fast vorbei ist parken noch einige Autos. Das ist ja meistens ein gutes Zeichen.

Wir suchen uns einen schönen Platz am Fenster. Erst jetzt sehen wir, wie einmalig das Restaurant gelegen ist. Der Blick auf das Meer und die Küste ist einfach umwerfend. Auch das Essen schmeckt sehr gut, obwohl wir große Verständigungsschwierigkeiten bei der Bestellung hatten. Wir können nicht albanisch oder montenegrinisch und ein bisschen englisch oder deutsch versteht der nette junge Ober auch nicht. Trotzdem haben wir bekommen, was wir wollten und zufrieden fahren wir nach Ulcinj zurück.

Ein kleiner Ausflug steht noch an: Für den nächsten Morgen hat Jeff bei einem Bekannten eine Bootstour bestellt, die uns gefallen würde. Unsere Wohnungsnachbarn Axel und Yvonne, das junge Hochzeitspaar, sind auch mit von der Partie. Sie sind schon zum zweiten Mal bei Jeff und kennen sich in der Umgebung besser aus. Deswegen fahren wir mit ihnen im Auto bis zur Brücke kurz vor ADA. Dieser Ort ist unter Feinschmeckern bekannt für gutes Essen. Ein Lokal steht neben dem anderen und alle liegen direkt am Fluß Bojana. Sogar vom Boot aus sind die Restaurants über Holzstufen zu erreichen.


                      Restaurant am BOJANA-Fluss

Von hier steigen wir auch in das Boot, das schon auf uns wartet. Zuerst fahren wir flußabwärts. Bei herrlichem Wetter genießen wir die Fahrt entlang des mit Schilf bewachsenen Ufers, gesäumt von hübschen bunten Ferienhäuschen, die in den letzten Jahren gebaut wurden. Es ist eine Oase der Ruhe.


                             Am Fluss BOJANA

Plötzlich fährt unser Kapitän ganz langsam und erklärt uns, dass wir jetzt umdrehen müßten, sonst würden wir in albanische Gewässer einfahren. Wir können es kaum glauben, im gleichen Moment wird auf der albanischen Seite des Flusses tatsächlich ein Motor angelassen. Blitzschnell dreht unser Boot ab und wir verlassen die Gefahrenzone. Nun fahren wir in die andere Richtung bis die BOJANA in die Adria mündet. Hier beginnt der große Strand - der VELIKA PLAZA. Trotz des schönen Wetters ist der Strand fast menschenleer. Die Saison geht hier leider viel zu früh zu Ende.

Nach einigen Erinnerungsfotos fahren wir zurück. Der Kapitän hilft uns beim Aussteigen und wir bedanken uns für diesen herrlichen Ausflug.

Heute ist unser letzter Tag in Ulcinj. Wir lassen die erlebnisreiche Woche in einem Lokal in der Nähe des Großen Strandes ausklingen. Bei einem Spaziergang hatten wir es schon vor einigen Tagen entdeckt. Jetzt wollen wir es ausprobieren. Das Restaurant gehört der Familie LOVAC und so heißt es auch. Adresse: Velika Plaza, 196 Derane, Ulcinj. Es sieht aus wie eine Gartenwirtschaft. Kiwis wachsen an einer Pergola und bilden ein grünes Dach über allen Tischen. Sehr gemütlich und einladend. Der Besitzer begrüßt uns herzlich auf deutsch und fragt nach unseren Wünschen. Wir bestellen einheimische Spezialitäten und genießen sie sehr. Nach dem Bezahlen bekommen wir noch gratis einen guten Kräuterschnaps.


Bevor wir gehen gibt uns Herr Lovac noch einen Hausprospekt mit dem Hinweis, daß er auch Zimmer und einen Bungalow vermietet und viele deutsche Stammgäste hat. Die Zimmer konnten wir uns nicht ansehen, alle waren noch belegt.

Schnell sind die Tage in Ulcinj vergangen. Wir haben nun noch zwei Wochen vor uns und wollen ab jetzt in Etappen langsam in Richtung Rijeka fahren und bleiben, wo es uns gefällt.

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Jeff und seinen netten Gästen. Mit der Empfehlung, ja gut auf die Polizei zu achten, fahren wir los. Jeder Gast, der mit dem Auto nach Ulcinj kam, hat irgendwo seine Strafe bezahlen müssen.

Wir wollen heute nur bis HERCEG NOVI fahren und da einige Tage bleiben. Deswegen haben wir viel Zeit für die Fahrt entlang der einmaligen Küstenlandschaft. Das Wetter spielt auch mit. Wir fahren offen und freuen uns über den schönen Tag. Die Freude wird bald getrübt, denn die ersten Polizeikontrollen tauchen auf. Vorsicht ist angesagt!

Wir lassen die bekannten Ferienorte BAR, SUTOMORE, BULJARICA und PETROVAC hinter uns und nähern uns der weltberühmten Ferieninsel Sveti Stefan. Am Straßenrand halten wir an und machen wieder Fotos. Die Insel ist immer noch eine Attraktion.


                                SVETI STEFAN

In BUDVA wollten wir eigentlich einen Stopp einlegen, aber der Verkehr ist so krass, dass wir einfach weiterfahren. Bald nähern wir uns der Ausfahrt KOTOR auf der rechten Seite. Gegenüber lese ich im Vorbeifahren das Hinweisschild nach BIGOVO und erinnere mich spontan an den Reisebericht in einer Zeitschrift, in dem über dieses Dorf berichtet wurde. Wir überlegen nicht lange, kehren um und biegen ab. BIGOVO soll ein kleiner verträumter Ort in einer Bucht sein und noch sehr urtümlich. Lassen wir uns überraschen!

Die Straße dahin ist in einem super Zustand und gut zu befahren. Gegenverkehr gibt es nicht. Nach einigen Kilometern passieren wir eine kleine Siedlung, aber von Bigovo ist noch nichts zu sehen. Der Weg will gar nicht enden und wir überlegen, daß es wohl keine gute Idee gewesen ist. Irgendwann endet dann doch die gut asphaltierte Straße und der Geheimtipp BIGOVO ist erreicht. Die einzige Dorfstrasse ist so eng, da darf kein Auto entgegen kommen! Wir halten nur den Atem an und hoffen, daß es gut geht... Geschafft!

Das Abfahren hat sich wirklich gelohnt. Wir finden eine Idylle, von denen es bestimmt nur noch wenige gibt. Es ist wunderschön hier: Der kleine Hafen mit den wenigen Booten, hübsche Häuser, in denen auch Feriengäste wohnen. Fischer flicken am Ufer ihre Netze. Hier ist die Zeit wohl stehen geblieben!


                                BIGOVO

Zwei KONOBAS (kleine Lokale) laden zum Bleiben ein. In der rustikalen Konoba "POD VALAT" am Hafen bestellen wir gebackene Kalamaris. Sie werden mit Kartoffeln und Römischkohl (Mangold) serviert. Es sind die besten Kalamaris auf unserer Reise, die Portion ist groß und preiswert. Danach trinken wir noch einen guten "Türkischen" Kaffee für 50 cent.


                    Der kleine Hafen von BIGOVO

Rundum zufrieden verlassen wir diesen besonderen Ort und fahren wieder zur Hauptstrasse zurück. Nach ca. 8 km erreichen wir TIVAT und es erscheinen die ersten Hinweise zur Fähre LEPETANI - KAMENARI.

Auch in dieser Region macht uns die ständige Präsenz der Polizei zu schaffen. Wir fahren übervorsichtig und mit Tempomat. Trotzdem werden wir vor der Einfahrt zur Fähre von einem Polizisten gestoppt. Er will uns einreden, daß wir die letzten zwei Kilometer viel zu schnell mit 70 km/h gefahren sein sollen. Das kann an dieser Stelle gar nicht möglich gewesen sein, da wir die Straße zur Fähre wirklich bewußt langsam gefahren sind.

Wir wehren uns sehr energisch und kommen wie ein Wunder ohne Schmerzensgeld davon.

Die Fähre bringt uns sicher auf die andere Seite nach Kamenari. Jetzt ist es nicht mehr weit bis Herceg Novi. Auf dem Weg dahin liegen dicht beieinander die schönen kleinen Badeorte BIJELA, BAOSICI, DENOVICI, KUMBOR, ZELENIKA und MELJINE.

Bei unserem ersten Aufenthalt vor vier Jahren hat uns Herceg Novi besonders gut gefallen. Auch diesesmal wollen wir wieder einige Tage bleiben. Vorausgebucht haben wir allerdings nichts. Zuerst fahren wir am Hotel Perla vor. Hier hatten wir gut und günstig übernachtet. Obwohl es schon Mitte September ist erscheint das Hotel gut gebucht. Zwei neue bzw. renovierte Nachbarhäuser mit Gästezimmern sind dazugekommen. Die Vermutung liegt nahe, dass mein Reisebericht hier kräftig mitgeholfen hat am Aufschwung, denn damals waren wir und 5 Reisefachleute die einzigen Gäste.

Den beiden gelangweilten Damen an der Reception zeige ich meinen Reisebericht mit den Fotos vom Hotel und meiner Empfehlung. Vielleicht bekommen wir einen Sonderpreis? Aber das interessiert hier niemand. Außerdem ist der Übernachtungspreis für die Nachsaison viel zu hoch. Wir verzichten und machen uns auf die Suche nach einem Apartement oder guten Zimmer in der Stadt.

Schon die erste Straße, in die wir einfahren, ist hoffnungslos verstopft. Es geht nicht vorwärts und rückwärts schon gar nicht. Mit viel Glück finden wir doch noch einen Parkplatz und ich begebe mich auf die Suche nach einer im Internet erwähnten Adresse. Die Zimmer sind einfach und sauber. SAT-TV gibt es auch und der Blick vom kleinen Balkon ist sehr einladend. Wir überlegen. Letztendlich entscheidet die zugeparkte Einfahrt zum Haus, daß wir weiterfahren und froh sind, aus der Stadt heraus zu kommen. Schade, denn ein Aufenthalt war fest eingeplant. Wir freuten uns darauf, die schöne Promenade entlang zu laufen, den kleinen Markt zu besuchen und hier Espresso zu trinken....

Wenn wir gesund bleiben, werden wir wiederkommen, dann aber mit dem Flieger bis Dubrovnik oder Tivat. Viele Vermieter bieten einen meist kostenlosen Transfer an. Ein paar Tage ohne eigenes Auto ist bestimmt auch sehr erholsam.

Wir verlassen Herceg Novi und durchfahren den bekannten Kurort IGALO mit den großen Hotels.

Jetzt brauchen wir aber dringend eine Unterkunft, denn wir befinden uns schon auf dem Weg in Richtung Grenze. Viel Auswahl an guten privaten Unterkünften gibt es auf die Schnelle nicht und ein Hotel wollen wir nicht. Also fahren wir weiter; plötzlich sind wir an der ersten Grenzstation und viel früher als geplant in Kroatien.


Ende Teil 1 - Fortsetzung im Bericht Kroatien - Brac